Instrumentenglossar

Pommer

Pommer (auch Bomhart, Bombart; Bombarde [im weiteren Sinn]) bezeichnet eine Familie von Holzblasinstrumenten mit Doppelrohrblatt und konischer Bohrung, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts aus der Schalmei entwickelt und bis ins 17. Jahrhundert gleichermaßen in Kunst- wie Volksmusik gespielt wurden. Der Pommer weist sechs bis sieben vorderständige Grifflöcher auf, daneben eine bis vier Klappen, die von einer fässchenförmigen Kapsel, der sogenannten Fontanelle, geschützt werden. Der Bass-Pommer ist mit einem S-Bogen (Teil zwischeh Mundstück und Korpus, wie beim Saxophon) versehen, Pommer der höheren Lagen mit einer Pirouette (runde oder ovale Lippenscheibe am Mundstück, das den Luftabschluss erleichtert).

Der Pommer (in den oberen Lagen meist noch als Schalmei bezeichnet) existierte in folgenden Lagen:

    [Klein-Diskant-Schalmei (h′–h″′)]
    [Diskant-Schalmei (d′–a″)]
    Klein-Alt-Pommer (g–d″)
    Groß-Alt-Pommer bzw. Nicolo (c–g′)
    Tenor-Pommer oder Bassett (G–g′)
    Bass-Pommer (C–h)
    Großbass-/Kontrabass-Pommer ('F–e) [selten, da unpraktisch, s.u.]


Die Bauweise mit ungebogenem Schallrohr in einem Stück (der Kontrabass-Pommer war ohne Anblasrohr ca. 340 cm lang) trugen nicht zur Beliebtheit dieser Instrumente bei; analog zum Prinzip der Orgelpfeife gebaut, war das Instrument der Stadtpfeifer und Hofmusiker nicht besser zu transportieren als ein Alphorn. Trotzdem blieb sein starker, scharfer Ton bis ins frühe 17. Jahrhundert besonders für Musik unter freiem Himmel vor allem in Frankreich beliebt.

Die maßgeblich von Jean de Hotteterre aus dem Diskant-Pommer entwickelte Oboe löste schließlich im Barock den Pommer ab (tiefere Lagen: Fagott). Zur Aufführung von Musik der Renaissance werden heute meist Nachbauten gespielt.

Wenn du Unterricht auf dem Pommer suchst, schau dich hier auf der Website nach Lehrern um, die diese Instrumente unterrichten. Halte auch die Augen auf nach Workshops für Renaissancemusik etc.

Hier siehst du Pommern im Einsatz: