Instrumentenglossar

Mundharmonika

Die Mundharmonika ist ein Aerophon, dessen Tonerzeugungsprinzip auf Durchschlagzungen beruht. In einem kleinen, länglichen Kasten (Kanzellenkörper) aus Holz oder Kunststoff sind mehrere kurze Luftkanäle parallel angeordnet, auf deren Ober- und Unterseite auf sogenannten Stimmplatten aus Metall verschieden lange, ebenfalls metallene Durchschlagzungen angebracht sind. Diese sind leicht nach oben gebogen, sodass sie in Schwingung versetzt werden, wenn der Luftstrom in die entsprechende Richtung geht. Bläst man in einen oder mehrere Luftkanäle hinein, schwingen die oberen Zungen, beim Ansaugen (Einatmen) schwingen die unteren Zungen. Verdeckt sind die die Stimmplatten in de Regel mit Blechschalen.
Zum Spielen wird die Mundharmonika zwischen Ober- und Unterlippe geführt, wobei diese im Falle chromatischer Mundharmonikas häufig gespitzt werden. Zudem wird vielseitig von der Zunge Gebrauch gemacht, welche mit der Spitze Luftkanäle abdecken (was auch dem rhythmischen Spiel eines Tones oder Dreiklangs dient) und den Luftstrom in der Mundhöhle formen kann. Dadurch sind Techniken wie Bending oder das Überblasen möglich, welches besonders auf diatonischen Mundharmonikas, welche nicht von Natur aus alle Töne zur Verfügung haben, zum Tragen kommt. Besondere Effekte lassen sich ebenfalls durch Dämpfen mit der Hand an den Luftaustrittslöchern erzielen.
Mundharmonicas kommen in verschiedenen Musikrichtungen wie Folk oder Rock-Musik zum Einsatz, insbesondere aber im Blues.
Es gibt unter den Mundharmonikas zwei grundlegende Bauformen, welche wiederum verschiedene Spezialformen (z.B. Tremoloharmonika) aufweisen. Neben den diatonischen Mundharmonikas, welche stets auf eine bestimmte Dur (häufig C) oder Moll-Tonleiter gestimmt sind, gibt es die chromatischen Mundharmonikas.

Diatonische Mundharmonika

Seit der Erfindung im 19. Jahrhundert werden diatonische Mundharmonikas meist in der nach ihrem Entwickler benannten Richterstimmung gebaut, bei welcher die Töne der jeweilig verwendeten Tonleiter so angeordnet sind, dass sich auf dem Instrument auch Begleitakkorde spielen lassen. Eine solche Mundharmonika hat meist 10 bis 14 Kanäle. Beim Blasen erhält man auf der linken Seite, wo die Tiefen Töne liegen die drei Grundtöne der Tonika und beim Ziehen jene der Oberdominante. Geübte Musiker können durch Überblasen (bzw. Überziehen) den Stimmzungen auch Tonleiterfremde Töne abverlangen, was einen besonderen vor allem in der Bluesmusik beliebten Klang ergibt. Daher wird die Richter-Mundharmonika auch Bluesharp genannt.

Chromatische Mundharmonika

Auf chromatischen Mundharmonikas sind alle Halbtonschritte durch entsprechende Durchschlagzungen durchführbar. Dies wird entweder über einen Schieber erreicht, welcher bei Betätigung die zuvor offene der jeweils zwei Reihen Durchschlagzungen ober- und unterhalb der Kanäle bedekt und die andere frei gibt, oder dadurch, dass das Instrument zwei übereinander liegende, längere Reihen Luftkanäle und entsprechend mehr Durchlagzungen besitzt.

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