Instrumentenglossar

Cister

Die Cister (=dt., Mittelalter: Cistole, Zitole, 16.-17. Jh.: Cither, Citter, Zitter, 18.-19. Jh. Sister; eng. 15.-16. Jh. cithren, cittern, später cithern; frz. citole [altfrz.], cistre, cithre, sister; it. cetera, cetra, citola, cistola; span. cedra, cistro, cítola) ist ein schon im frühen Mittelalter bekanntes Zupfinstrument mit kreisrundem, zum Hals hin birnenförmigen Korpus, mit flachem Boden und mit Zargen, deren Höhe sich zum Unterbügel hin verringert. Die an den Nägeln in der Zarge des Unterbügels befestigten Saiten sind über einen aufgesetzten Steg und über ein (früher als Rosette verziertes) kreisrundes Schalloch über das Griffbrett mit fest eingesetzten Bünden zu einer Wirbelplatte, später einem Wirbelkasten mit seitenständigen Wirbeln, gezogen.

Das Instrument hatte manchmal einen Bezug aus einfachen, meist jedoch aus doppelchörigen Stahlsaiten, deren Anzahl (4–12 Chöre) ebenso wechselte wie die zahlreichen überlieferten Stimmungen. Meist trifft man heutzutage auf offene Stimmungen wie: cc—ee—gg—c′c′—e′e′—g′g′ (sechschörig); gelegentlich auch auf Mandolastimmungen. Während der Renaissance hatten Cistern meist vier (e′e′—d′d′—gg—hh) bis zu zehn Chöre, moderne Varianten haben in der Regel fünf bis sechs.

Die Saiten wurden mit einem Plektrum oder einem Federkiel angerissen, seltener mit den Fingern gezupft.

Namensvielfalt

Im deutschen Sprachraum existieren verschiedene Namen für Cistern, die stets für große Verwirrung sorgten und sorgen. Außer den weiter oben genannten Bezeichnungen waren im Laufe der Geschichte noch die Begriffe Citer, Cithar, Citter, Cythar, Cytthar, Sister, Siter, Wartburglaute, Ziethar, Ziter, Zithar, Zütter und Zyther in Verwendung. Der alte Name Zitter und alle Namen, die -zither enthalten, macht die Verwechslung mit der Zither leicht möglich. Durch den besonders in der Schweiz bekannten Namen Halszither (Zithern haben keinen Hals) wird eine klare Unterscheidung ermöglicht. Der Begriff Lutherzither entstand offenbar im 19. Jahrhundert durch die Annahme, dass Martin Luther ein „Meister der Cister” gewesen sein soll. Dafür gibt es allerdings keine historischen Belege.