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Baglama

Die Bezeichnung Bağlama (von bağlamak = binden, zusammenschließen) wird oft synonym für eine Saz (im engeren Sinne) verwendet, also für eine Langhalslaute, wie sie z. B. in der Türkei gespielt wird.

Das Wort Saz kommt aus dem Persischen und kann einfach nur Musikinstrument bedeuten; im engeren Sinne werden jedoch nur Saiteninstrumente, insbesondere die Langhals-Bağlama, als Saz bezeichnet.
Zu unterscheiden ist die Baglama von dem (fast) gleich lautenden Baglamas, einer Art Mini-Bouzouki, die in Griechenland sehr verbreitet ist.

Wer Baglama bzw. Saz lernen will, wird in Deutschland einige Möglichkeiten dafür finden. Schau einfach auf dieser Websites nach Lehrern und Workshops!



Baglamas

Der Baglamas (von türkisch Bağlama), auch Baglamadaki genannt (gr. μπαγλαμάς (m.) bzw. μπαγλαμαδάκι, auch Tambouras) ist eine „Mini-Bouzouki” mit drei Doppelsaiten, gestimmt D-a-d. Sie wird als Rhythmus- und Melodieinstrument im Rebetiko (Stil in der griechischen Volksmusik) verwendet.  Verwandt mit dem Baglamas ist auch der Tsouras (griechisch τζουράς, m.).

Wenn du gern Baglamas spielen lernen möchtest, schau dich am Besten gleich auf dieser Website nach Angeboten für entsprechenden Musikunterricht um!


Bajo Sexto

Der Bajo Sexto ist eine mexikanische 12-saitige Bassgitarre. Sie wird vorwiegend in der mexikanischen Folklore eingesetzt und in der Tex-Mex-Musik. (Die Bezeichnung „Tex-Mex-Musik” verbindet „Texas” und „Mexiko”, so wie die Musik Stilemente von mexikanische Folklore und Blues und Rock‘n‘Roll verbindet.)

Der Bajo Sexto hat die Form einer Gitarre und ist folgendermaßen gestimmt: E, A, d, g, c′, f′, also in Basslage, wobei zu jeder Saite noch eine in der höheren Oktave dazukommt (da doppelchörig; Prinzip wie bei einer zwölfsaitigen Gitarre). Die oberen beiden Töne weichen somit von der gewöhnlichen Gitarrenstimmung ab.

Die klassische Conjunto-Musik in Süd-Texas und Mexiko wird gebildet aus Akkordeon, Bajo Sexto und Gesang. Das Bajo Sexto kommt gelegentlich auch in der Rockmusik zum Einsatz, dann meist zusammen mit Akkordeon.



Balalaika

Die Balalaika (russ.) ist ein volkstümliches, gitarrenähnliches Zupfinstrument, gewissermaßen das Nationalinstrument Russlands. Typisch ist die meist dreieckige Form des Resonanzkörpers.

Eine Balalaika hat drei (ursprünglich zwei) Saiten. Die Saiten sind bei den drei kleinsten Formen gemischt aus Darm (heute meist Nylon) und Stahl, bei den größeren aus Stahl und umwickeltem Stahl.

Die Balalaika hat einen tremoloartigen Klang und wird zur Volkslied- und Tanzbegleitung benutzt. In Russland gilt sie darüber hinaus als vollwertiges Instrument der E-Musik, das man ähnlich wie die Gitarre in einem Hochschulstudium lernen kann.

Zur Balalaikafamilie gehören Instrumente unterschiedlicher Größe. In ihrer modernen Form sind dies (von hoch nach tief):

1. Piccolo (Stimmung h′, e′′, a′′). Kommt nur in reinen Balalaika-Ensembles zum Einsatz.
2. Prim(a) (Stimmung e′, e′, a′)
3. Sekund/Secunda (Stimmung a, a, d′)
4. Alt (Stimmung e, e, a)
5. Bass (E, A, d)
6. Kontrabass, Subkontrabass (E_, A_, D, also E1, A1, D2). Die Subkontrabassbalalaika hat die gleiche Stimmung wie die Kontrabass, erzielt aber durch einen größeren Klangkörper einen volleren Klang.

Spielweise

Die größten Instrumente der Balalaikafamilie werden meist mit einem Plektrum aus Schuhleder angerissen. Für Secunda und Alt (kommen nur im Balalaikaorchester für Begleitfunktionen zum Einsatz) gilt: Für Einzeltöne wird der Daumen, für Akkorde der Zeigefinger oder ein Plektrum verwendet.

Ansonsten gibt es verschiedene Fingertechniken, die man im Balalaikaunterricht lernt:

Eine charakteristische Technik des Balalaikaspiels besteht darin, mit dem linken Daumen die tiefen Saiten von oben zu greifen (insbesondere beim Spielen von Akkorden). Dadurch ist es möglich, bei gleich bleibendem Fingersatz sowohl die Melodiestimme als auch eine dazu harmonierende Stimme zu spielen, die der Melodie im Abstand einer Terz folgt. Wann immer der Daumen die beiden tieferen Saiten greift, können die vier übrigen Finger ganz ohne Beeinträchtigung den Melodielauf spielen. So kann man bei langsameren Passagen jeden einzelnen Melodieton harmonisieren, bei schnelleren Passagen jeden zweiten oder vierten.

Die wichtigsten Spieltechniken auf der Balalaika Prima sind:

  • Die Strichspielart: Mit der Kuppe des rechten Zeigefingers wird gleichmäßig über alle Saiten aufwärts und abwärts geschlagen
  • Das Tremolo wird ebenso, nur schneller ausgeführt
  • Pizzicato wird abwärts mit dem Daumen und aufwärts dem Zeigefinger ausgeführt

Das Vibrato, das mit der Kante der rechten Hand unterhalb des Stegs ausgeführt wird, das Pizzicato der linken Hand sowie Glissando und Flageolets ergeben ein reichhaltiges Repertoire an Ausdrucksmöglichkeiten.








Bandola

Die Bandola ist ein Zupfinstrument aus Holz, das vor allem in Kolumbien und Venezuela verbreitet ist. Sie hat Ähnlichkeiten mit der spanischen Bandurria und der Mandoline. Die Bandola stammt von spanischen Zupfinstrumenten arabischer Herkunft ab (den vihuela de péñola), die die Spanier nach Lateinamerika brachten.

Es gibt verschiedene Typen von Bandola:

  • Die bandola llanera (4 Saiten)
  • Die bandola andina colombiana (6 Doppelchöre, bzw. die ersten vier Töne können dreichörig sein; insgesamt also 12 oder 16 Saiten)
  • Die bandola oriental (4 Doppelchöre; 8 Saiten)
  • Die bandola cordillerana (guariqueña)
  • Die bandola guayanesa (4 Doppelchöre; 8 Saiten)

Auf der Bandola werden traditionelle Lieder der jeweiligen Region gespielt. In der kolumbianischen Musik wird sie gerne von einer kolumbianischen Tiple (‚Diskant’, kleine Gitarre mit vier Chören und drei Saiten je Chor) und einer Gitarre begleitet.

Die bandola llanera  aus der venezuelanischen Region Llanos war ursprünglich ein Begleitinstrument beim Joropo, einem populären Tanz- und Musikstil von Llanos, auch Música Llanera genannt, der vor etwa 300 Jahren entstand.  Nach dem Rhythmus der Begleitsaiten wurde das Instrument lautmalerisch „pin-pon” genannt. Erst in relativ neuer Zeit wurde es durch die Virtuosität einiger Bandolaspieler zum Melodieinstrument.

Wenn du die Bandola lernen willst, kannst du auf dieser Website nach Unterrichtsmöglichkeiten (Einzelunterricht, Workshops) bzw. einem Lehrer suchen.




Bandura

Die Bandura (russ.) ist eine seit dem 16. Jahrhundert in der Ukraine weit verbreitete Form der Cister. Sie wird auch ukrainische Lautenzither oder Psalter genannt. Man zupft das Instrument mit beiden Händen und hält es dabei wie eine Harfe. (Dabei erinnert es ein wenig an eine aufrecht gehaltene alpenländische Konzertzither, jedoch ist der Korpus mit den Freisaiten rundlich, und der Hals mit dem Griffbrett ist verlängert.)

Der historische Vorläufer der Bandura, die Kobza,  hatte 12–16 Saiten, von denen 4 Melodiesaiten über die Länge des Halses gespannt waren und in einem Wirbelkasten endeten. Es gab Formen mit und ohne Bünde. Die restlichen Saiten konnten nur als leere Saiten gezupft werden, sie verliefen vom Saitenhalter bis an die Zarge.

Die Kobza wurde allmählich durch die Bandura verdrängt, die zunächst 12–15 diatonisch gestimmte Saiten hatte. Die heutige Bandura hat 30 bis 68 Saiten, und es gibt auch welche in chromatischer Stimmung.

Häufig wird die Bandura als Begleitinstrument zu Gesang gespielt.

Der Tonumfang einer Bandura kann sich von großen C bis zum a″ (C2 bis A5) erstrecken.

In der Ukraine kann man an Musikschulen Bandura-Unterricht nehmen oder das Instrument an Konservatorien studieren. Wenn Sie das Instrument in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz lernen wollen, schauen Sie sich gerne auf dieser Website um!


Bandurria

Die Bandurria ist eine spanische Diskant-Cister von 55–58 cm Länge. Sie hat einen birnenförmigen Korpus mit flachem Boden, einen kurzen breiten Hals und ein verhältnismäßig großes Wirbelbrett. Auf dem Hals befinden sich Bünde, und zwar 6, 7 oder 10, meist jedoch 12–14 Bünde. Gespielt wird die Bandurria mit einem Plektrum.

Die Bandurria ist seit dem späten Mittelalter in Spanien bekannt. Sie hatte 3, später (Renaissancezeit) 4 Saiten, in der Barockzeit 5 Chöre bzw. 10 Saiten. Die Bandurria war mit Bünden ausgestattet, manchmal aber auch bundlos. Besonders verbreitet war sie im 18. Jahrhundert. Seit dieser Zeit hat sie 6 Chöre bzw. 12 teilweise umsponnene Saiten (früher aus Darm, heute oft aus Metall), die folgendermaßen gestimmt sind:

Gis, cis, fis, h, e′, a′

Die Bandurria findet hauptsächlich in der spanischer Volksmusik Anwendung, wobei die jeweilige Melodie ähnlich wie die Mandoline in einem schnellen Tremolo mit einem Plektrum gespielt wird. Die Bandurria wird bei einer Vorführung nicht nur von einer Gitarre, sondern auch von einer laúd begleitet, welche nicht mit einer Laute gleichzusetzen ist, sondern eine Oktave tiefer gestimmt ist und eine ähnliche Bauart wie die Bandurria besitzt.

Um die Bandurria zu lernen, wird man in Spanien am besten einen Lehrer/eine Lehrerin finden. In Spanien kann man die Bandurria auch an zwei Konservatorien studieren. Für Unterricht oder Workshops in Deutschland kannst du dich auf dieser Website umsehen.



Banhu

Das Banhu  ( 板胡 , bǎnhú) ist ein traditionelles chinesisches Streichinstrument aus der Huqin-Instrumentenfamilie. Es wird hauptsächlich in Nordchina gespielt.  Ban bedeutet ‚Holzstück’, und hu ist die Kurzform für huqin, was der Name der Familie gewisser chinesischer Streichinstrumente ist.

Wie das bekanntere Erhu oder auch das Gaohu hat das Banhu zwei Saiten und wird aufrecht gehalten.

Anders als das Erhu besteht der Korpus aus einer Kokosnussschale, und anstelle einer Bespannung des Korpus mit Schlangenhaut besteht die Decke aus einem dünnen Holz.

Die Yehu, ein weiterer Typ einer chinesischen Geige mit Kokosnusskorpus und hölzerner Decke, wird vor allem in Südchina gespielt. 

Willst du in Deutschland Banhu, Erhu, Gaohu oder Yehu lernen oder einen Workshop dazu besuchen, schau dich auf dieser Website um!



Banjo

Das Banjo ist ein Zupfinstrument westafrikanischer Herkunft, das vom Bau und von der musikalischen Funktion her der Familie der Lauten und Gitarren zuzuordnen ist.
Als Resonanzkörper dient ein Fell, das über einen runden Rahmen gespannt ist. Dieses Fell lässt sich über Spannschrauben spannen. Das Banjo verfügt über einen langen Hals mit Bünden. Ursprünglich hatte das Banjo jedoch keine Bünde.

Banjos können vier bis sechs Saiten haben, wobei die gebräuchlichsten Formen das viersaitige Tenorbanjo und das fünfsaitige Banjo sind. Sonderformen und moderne Entwicklungen sind u.a. das Gitarrenbanjo, das Mandolinenbanjo, und in der Türkei gibt es eine Cümbüs-Variante, das Mandocümbüs, was Ähnlichkeiten mit einem Banjo aufweist.

4-saitiges Banjo

Das viersaitige Banjo wird vor allem in der Jazzmusik und im Irish Folk eingesetzt. Man unterscheidet

  • Plectrum-Banjo, 22 Bünde, gestimmt c-g-h-d′, und
  • Tenor-Banjo, 17 oder 19 Bünde, gestimmt c-g-d′-a′.

Speziell in Irland wird das Tenorbanjo in der Stimmung G-d-a-e′ gespielt. Während das Tenorbanjo im Jazz als Rhythmusinstrument eingesetzt wird, indem Akkorde geschlagen werden, kommt es in der irischen Musik vornehmlich als Melodieinstrument zum Einsatz. Die Stimmung G-d-a-e′ entspricht der Stimmung einer Geige, allerdings eine Oktave tiefer. Da die Stimmung damit eine Quinte höher ist als im Jazz, werden dünnere Saiten aufgezogen.

5-saitiges Banjo

Beim fünfsaitigen Banjo geht die oberste Saite (Chanterelle) nicht über die volle Länge des Halses, sondern läuft zu einem beim fünften Bund angebrachten Stimmwirbel. Diese Saite klingt höher als alle anderen Saiten des Instruments (ähnlich wie bei der Ukulele). Gängige Stimmungen für 5-String-Banjos sind g-D-G-c-d (modal), g-C-G-c-d (Double C). Im Bluegrass wird meist die offene Stimmung g-D-G-H-d verwendet.

In der Hillbilly- und Minstrel-Musik (Old-Time) wird das fünfsaitige Banjo meist im Clawhammer-Stil gespielt. Hierbei werden keine Fingerpicks benutzt; vielmehr werden die Saiten mit dem Daumen und dem Nagel des Zeige- oder Mittelfingers in der Abwärtsbewegung geschlagen.

In der Bluegrass-Musik spielt man das fünfsaitige Banjo hauptsächlich im sogenannten Scruggs-Stil. Scruggs spielte Arpeggios, bei denen die melodiewichtigen Noten betont werden. Dabei werden die Saiten mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger gezupft. Um die Lautstärke zu erhöhen, werden Fingerpicks verwendet.

Bluegrass-Banjos haben auf der dem Musiker zugewandten Seite einen hölzernen Resonator. Der Resonator reflektiert den Klang gegen den Zuhörer und erzeugt eine höhere Lautstärke und zusätzliche Obertöne. Um das Obertonspektrum einzuschränken und einen klareren Klang zu erhalten, wird im Bluegrass-Spielstil üblicherweise der kleine Finger allein oder mit dem Ringfinger neben der Brücke auf das Fell gedrückt (nach einer anderen Theorie verbessert sich durch die Positionierung der beiden Finger auf dem Fell die Koordination der Zupfhand). Old-Time-Banjos sind gegen den Musiker hin offen, weswegen sie oft ein wenig dumpfer bzw. weniger schrill klingen.

Banjounterricht

In Deutschland kann man Banjo an einigen Musikschulen und privat lernen. Schau dich einfach auf dieser Website um! Beachte dabei, dass du einen Lehrer speziell für die Art von Banjo suchst, was du spielen willst.





Baritongitarre

Die Baritongitarre ist eine Konstruktionsform des Lauteninstruments Gitarre, häufig als E-Gitarre ausgeführt, die durch verlängerte Maße auf tiefere Stimmlagen der darauf aufgezogenen Gitarrensaiten ausgelegt ist.
Während die Standardstimmung sechssaitiger Gitarren E-A-d-g-h-e’ ist, sind die Saiten von Baritongitarren standardmäßig eine Quinte tiefer als diese auf ,A-D-G-c-e-a gestimmt. Das wird dadurch ermöglicht, dass die Instrumente dieses Typs im Vergleich zu anderen Gitarren eine längere Mensur haben; deren Länge liegt zwischen 26,5 und 30 Zoll (durchschnittlich etwa 70 Zentimeter). Um die gewünschte Steifigkeit der gestimmten Saiten zu gewährleisten, werden auf Baritongitarren dickere Saiten als auf anderen Gitarrentypen verwendet. Da die längere Mensur unter anderem durch einen leicht verlängerten Instrumentenhals erreicht wird, sind Baritongitarren insgesamt länger und häufig etwas schwerer als vergleichbare Gitarren mit kürzerer Mensur. Beispiele für Bariton-E-Gitarren sind die Modelle des US-amerikanischen Musikinstrumentenherstellers Fender, Fender Bajo Sexto Telecaster (eine Variante der Fender Telecaster) und Fender Jaguar Baritone Custom.


Barockcello

Das Barockcello ist die Vorform des heutigen Violoncellos, also ein Streichinstrument aus der Familie der Violinen.
Im Unterschied zum heutigen Cello ist der Hals beim Barockcello deutlich weniger angeschrägt und entsprechend ist das Griffbrett etwas kürzer. Dadurch ist zwar die Spannung der Saiten geringer, weswegen der Hals zum einen nur auf dem Korpus angebracht ist und nicht in ihn hineinragen muss, jedoch klingt das Barockcello dadurch auch leiser und feiner, was die Veränderung hin zum heutigen Cello begründet.
Ebenfalls leicht anders ist die Spielhaltung. Während das Violoncello meist auf einem Stachel ruht, wird das Barockcello mit den Vaden gehalten.

Wenn du dich für das Cellospiel mit historischem Timbre interessierst, kannst du auf dieser Website Musiklehrer finden, die dir entsprechenden Unterricht geben können.




Barockgitarre

Die Barockgitarre ist eine historische Form unserer heutigen Gitarre. Ihre Entwicklung im Laufe der Entwicklungsgeschichte der Gitarre sei hier kurz skizziert.

Entwicklungen im Mittelalter

Durch den Einfluss des Christentums änderten sich auch die Anforderungen an die Instrumente. Besonders die Entstehung der Mehrstimmigkeit forderte eine Weiterentwicklung der Bauform. Der Resonanzkörper wurde nun vorwiegend aus Brettchen zusammengeleimt und die Seitenteile nach außen gebogen, um dem Druck, der durch den angesetzten Hals ausgeübt wurde, standhalten zu können. Außerdem hatten die Instrumente keinen bauchigen Körper mehr, sondern einen zunehmend flachen, wie wir es von den heutigen Gitarren her kennen.

Zwar waren diese Instrumente auch im übrigen Europa bekannt, doch wurden sie hauptsächlich in Spanien verwendet. Seit dem Jahr 711 herrschten dort die Mauren, welche aus ihrer Heimat ein bereits voll ausgereiftes Instrument, die arabische Laute (arab.: al-oud ‚Holz’), mitbrachten, welche ohne Bünde gespielt wird. Aus dem Oud entwickelte sich in ähnlicher Bauweise die Renaissancelaute mit Bünden. (Kordeln aus Darm oder ähnlich festem Material wurden im richtigen Abstand um den Hals „gebunden“). Die Spanier entwickelten aus ihr die Vihuela, welche die gleiche Besaitung, aber einen flachen Körper hat. Diese wurde bis zur heutigen Gitarre weiterentwickelt.

Renaissance, Barock und Frühklassik

Die Musik des 17. Jahrhunderts ist zum großen Teil in Form von Tabulaturen überliefert. Als jedoch in der Barockzeit die Gitarrenmusik akkordbetonter wurde, schaffte nur die Guitarra die nötigen baulichen Anpassungen; die Vihuela starb aus. Auch diese Entwicklung vollzog sich auf spanischem Boden, mit geprägt durch Gaspar Sanz und seine Gitarrenschule (Instrucción de música sobre la guitarra española), und so wurde die Gitarre mit der Zeit als Guitarra española – nun fünfchörig – bezeichnet.

Mit dem Fortschreiten des Barock tendierte die Spielweise wieder vom rasgueado, dem Schlagen von Akkorden, zum kontrapunktischem Spiel, dem punteado, bis ein endgültiger Bruch schließlich in die Frühklassik mündete. Während dieser Zeit änderte sich die Besaitung der Gitarre ständig, da nun die Melodie, als tragendes Element, in den Vordergrund trat und viel experimentiert wurde, um neue Erfahrungen zu gewinnen.

Besaitung und Stimmungen

Bis zur Mitte des 15. Jh. hatte die Gitarre 4 Saiten und 4 Bünde,

dann 4 doppelgespannte (chörige) Saiten der Stimmung 
c+c′ — f+f — a+a — d′+d′   (Quarte, große Terz, Quarte)

bzw. gegenüber dieser Stimmung einen Ganzton höher 
d+d′ — g+g — h+h — e′+e′ (Quarte, große Terz, Quarte).

Auch war als höhere Stimmung gebräuchlich 
f+f′ — b+b — d′+d′ — g′+g (Quarte, große Terz, Quarte).

[Alonso Mudarra (ca. 1510–1580) verwendete für die vierchörige Guitarra auch noch neben der Quart-gr.Terz-Quart-Stimmung die alte Bordunstimmung Quinte-gr.Terz-Quarte.]

Um 1500 trat ein 5. Chor (gegenüber der bereits 5–7-saiten Vihuela) hinzu.

L. Ruiz de Ribayaz (17. Jh.) setzte sich für die Stimmung A—d—g—h—e′ (teils im Einklang, Oktave chörig) ein, die Nachbarschaft zur Laute verrät.

Im 18. Jahrhundert kam schließlich der einfache Bezug der Saiten in Gebrauch und eine sechste Saite dazu, im Unterschied zur Laute, die nach 1600 die Saitenzahl erheblich gesteigert hat.

Kurz vor 1800 fand eine Art Ringtausch zwischen Mandora und Gitarre statt. Die Gitarre, die als Barockgitarre rückläufig gestimmt worden war (reentrant tuning: e' – h – g – d' – a), übernahm die sechste Saite und die Stimmung der Mandora (e' – h – g – d – A – G, später auch e' – h – g – d – A – E). Die Mandora dagegen übernahm von der Gitarre die inzwischen eingeführte Besaitung mit einzelnen Saiten statt Chören. Ein später Erbe dieser Entwicklung auf Seiten der Mandora war die so genannte Gitarrenlaute.

Heute ist für moderne Gitarren die Stimmung E—A—d—g—h—e′ üblich.

Unterricht

Auf dieser Website kannst du gezielt nach Unterricht auf der Barockgitarre suchen. Finde eine Lehrerin/einen Lehrer, der sich mit historischen Formen der Gitarre auskennt! Schau auch bei den Workshops/Meisterkursen nach Fortbildungen im Spiel der Barockgitarre!



Und noch ein Klangbeispiel:


Barocklaute

Die Barocklaute ist im wesentlichen eine europäische Laute, welche in der Barockzeit aus der Renaissancelaute hervorgegangen ist und sich dadurch auszeichnet, dass ihre Saitenzahl im Bassbereich um einige diatonisch gestimmte Saiten erweitert wurde. Dabei schwankte nicht nur die genaue Saitenzahl und Stimmung je nach Region und Stil, sondern auch die bauliche Umsetzung. Da die französische Barocklaute meist mit elf Chören auskam, konnten bei ihr alle Saiten am abgeknickten Wirbelbrett untergebracht werden. Bei anderen Varianten mit mehr als elf Chören wurden zusätzliche Wirbelbretter benötigt. Diese wurden entweder - wie bei der italienischen Barocklaute - theorbiert, also durch eine verlängerung des Halses über dem eigentlichen, nun gerade angebrachten Wirbelbrett angebracht, oder es gab zwei Wirbelbretter nebeneinander, von denen eines abgeknickt und das andere gerade angebracht war. Die deutsche Barocklaute gab es sowohl in theorbierter Ausführung, als auch mit zusätzlich auf das abgeknickte Wirbelbrett aufgesetzten Bassreiter.

Angebote zu Unterricht für Barocklaute gibt es auch von Musiklehrern auf dieser Website. Wenn du Interesse hast, schau dich am Besten gleich einmal um!




Bass

Mit der Bezeichnung „Bass” bei den Instrumenten kann ein einzelnes Instrument gemeint sein, gerade in der Umgangssprache, oder eine Instrumentengruppe. In jedem Fall handelt es sich um Instrumente der tieferen bzw. jeweils tiefsten Tonlage einer Instrumentenfamilie um eine tiefe Instrumentengruppe in einem Orchester (oder einer Band, einem Ensemble, einer Kapelle etc.).

Als Einzelinstrument bezeichnet man umgangssprachlich mit einem Bass meist ein Instrument aus einem der folgenden beiden Instrumentenfamilien bzw. -gruppen:

  1. Streicher: Kontrabass, Bassgeige, "Bassettl" (bairisch/österreichisch: kleiner Bass in der Volksmusik)
  2. Gitarre: Bassgitarre, E-Bass
Bassunterricht: Siehe Glossar zu „Kontrabass” sowie „E-Bass” bzw. „Bassgitarre”


Bassbalalaika

Die Bassbalalaika ist ein tiefes Instrument der Balalaika-Instrumentenfamilie. Die drei Saiten sind E, A, d gestimmt (E2, A2, D3).
Noch tiefer sind die Kontrabassbalalaika und die Subkontrabassbalalaika, die beide gleich gestimmt sind, jedoch aufgrund der unterschiedlich großen Klangkörper verschiedene Klangfarben haben.

Die größten Instrumente der Balalaikafamilie werden mit einem Plektrum aus Schuhleder gespielt. Im Orchester bilden sie die klangliche Basis, sie werden aber auch in kleinen Ensembles wie einem Trio aus Prim und Bass sowie Bajan, dem russischen Akkordeon, verwendet.

Such dir einen Lehrer/eine Lehrerin für Unterricht auf der Bassbalalaika auf dieser Website!






Böhmische Harfe

Die böhmische Harfe und die keltische Harfe sind im deutschsprachigen Raum die beiden gebräuchlichsten Formen der Hakenharfe (d.h. sie haben Halbtonklappen, keine Pedale, um die Schwingung einer Saite  um einen Halbton zu verändern).

Die böhmische Harfe, eine mitteleuropäische Variante des „kontinentalen“ Harfentyps mit gerader Stange und eingezapftem Hals, wurde bekannt als das Instrument böhmischer Wandermusikanten, die im 19. Jahrhundert durch Europa und Asien zogen, zum Teil in organisierten Musikantenkapellen. Dementsprechend war sie sehr leicht gebaut, um als „Wanderinstrument“ über weite Strecken getragen werden zu können – verglichen mit dem eher schweren, robusten Bau anderer europäischer Harfen, die vielmehr als stationäres „Hofinstrument“ Verwendung fanden.

Die böhmische Harfe war Zeit ihrer Geschichte ein „einfaches“ Instrument, das von Schreinern gebaut wurde. Als Baumaterial ist für Hals und Stange meistens Fichte, für die Decke ausschließlich Fichte zur Anwendung gekommen. Bei den älteren Exemplaren ist die Resonanzdecke längs gemasert, bei späteren Modellen ist sie in Fischgrät oder schräg gemasert (ein äußerst seltenes Konstruktionsmerkmal). Es sind auch vereinzelt Exemplare mit quer gemaserten Decken erhalten. Das Saitenmaterial bestand aus Naturdarm. Moderne Nachbauten verwenden Nylon oder Saiten aus Polyvinylidenfluorid (sog. „Carbonsaiten“).

Einige der erhaltenen historischen Museumsexemplare aus dem 19. Jahrhundert haben an einigen Saiten Metallhaken. Diese hatten die Funktion, durch Druck auf die Saite deren Frequenz um einen Halbton zu erhöhen. Dies war der Vorläufer der späteren Halbtonmechanik, wie sie heute in den unterschiedlichsten Arten auf modernen Harfen zu finden ist.

In Böhmen selbst ist die böhmische Harfe im Verlauf des zwanzigsten Jahrhunderts ausgestorben. In zahlreichen böhmischen Museen können aber noch historische Exemplare besichtigt werden: Musikmuseum in Prag; Kreismuseum in Sokolov; Museum stredniho Pootavi in Strakonice; Heimatkundliches Museum in Boží Dar (Gottesgab); Böhmerwaldmuseum in Kašperské Hory (Bergreichenstein).
Seit etwa 2002 werden von vereinzelten Instrumentenbauern in Prag, Pilsen und Příbram diese Harfen anhand von Museumsexemplaren oder Exemplaren aus Privatsammlungen wieder rekonstruiert.

Für Unterricht auf der böhmischen Harfe schau dich einfach auf dieser Website nach einer Lehrerin/einem Lehrer oder einem Workshop um!




Berimbau

Der Berimbau ist ein Aufschlaginstrument zur Begleitung des brasilianischen Capoeira. Es besteht aus einem langen Holzstab über den eine Stahlsaite wie eine Bogensehne gespannt wird. Am unteren Ende wird anschließend eine ausgehöhlte und aufgeschnittene Kalebasse als Klangkörper angehängt. Gespielt wird der Berimbau, indem die Saite mit einem Holzstab angeschlagen und mit einer Münze oder einem Stein gedämpft, bzw. zum Zittern gebracht wird. Die Tonhöhe wird dabei kaum verändert. Viel mehr ist der Berimabu ein Percussionsinstrument, welches verschiedene Schnarrgeräusche erzeugen kann. Zudem hält ein Berimbau-Spieler in der Regel noch eine Rassel (Caxixi) aus Korbgeflecht mit Kalebassenboden in der Hand.
Den Berimbau gibt es in drei Grundgrößen, welche je leicht verschiedene Funktionen übernehmen. Die tiefste Tonlage hat die Gunga durch ihren besonders langen Stab und ihre große Kalebasse (Cabaça). Sie gibt den Grundrhythmus vor. Der Médio (Mittlere) ist etwas kleiner und spielt den Gegenrhythmus zur Gunga. Die kleinste und am Höchsten klingende Viola ist für verzierungen und freie Variationen zuständig.
Vermutlich wurzelt die Berimbau in Musikbögen aus Afrika, welche mit den Sklaven nach Brasilien gekommen sind, da weder die Europäer, noch die Südamerikanischen Ureinwohner solche verwendeten.

Wenn du gern Berimbau spielen lernen möchtest, findest du auf dieser Website angebote von Musiklehrern, die dir Unterricht geben können.




Bisernica

Die Bisernica [ˈbisɛrnitsa] (‚Perlchen’) ist ein kroatisches Volksmusikinstrument, ein Zupfinstrument mit drei oder vier Saiten bzw. Chören. Sie ist das kleinste Instrument eines Tamburica-Ensembles und auch unter den Namen Samica und Prim bekannt. Die Bisernica besitzt üblicherweise drei Doppelsaiten (g-d-a); es gibt aber auch vierstimmige, zweistimmige und einstimmige Varianten.

Die typische Spielweise ist das auf Kroatisch sogenannte trzanje. Mit dieser Technik bringt man die übliche weiche Klangfarbe hervor, die der anderer Instrumente wie etwa der Mandoline oder der Balalaika sehr ähnlich ist. Die Bisernica spielt meistens die erste oder die höchste Stimme oder Verzierungen (Übergänge usw.) eines Musikstücks. Sie hat einen sehr hohen, feinen Klang.

Partituren für Tambura-Ensembles weisen üblicherweise zwei oder drei Bisernica-Stimmen auf. Früher nannte man die II. Bisernica auch kontrašica, aber dieses Wort wird heute nicht mehr oft verwendet. Die „Srijemer“ Tambura-Musikanten benennen die I. Bisernica auch mit dem Fremdwort Prim oder Prima, und die II. Bisernica bezeichnen sie als Terzprim oder Terzprima.

Suchst du Unterricht oder einen Workshop für Bisernica, schau dich mal auf dieser Website nach einem Lehrer oder einer Lehrerin um!




Bouzouki (griechisch)

Die Bouzouki (το μπουζούκι) ist ein Saiteninstrument aus der Familie der Langhalslauten. Es wird hauptsächlich in der griechischen Musik verwendet und daher auch, in Abgrenzung von der irischen Bouzouki (siehe ->Irish Bouzouki), als griechische Bouzouki bezeichnet.
Der birnenförmigem Korpus ähnelt einer Mandoline mit drei oder vier Doppelsaiten bzw. Chören in der Stimmung dd´-aa-d´d´ bzw. cc´-ff´-aa-d´d´.
Verwandt ist sie mit dem altgriechischen Tambour und der türkischen Saz. Sie ist das wichtigste Soloinstrument im griechischen Musikstil Rembetiko.
Eine Miniaturversion der dreisaitigen Bouzouki ist der Baglamas.

Für Unterricht oder Workshops für griechische Bouzouki schau dich gerne hier auf der Website nach einem Lehrer oder einer Lehrerin um!



Bratsche

Zur Bezeichnung "Bratsche"

Die Bezeichnung Bratsche kommt aus dem Italienischen (it. braccio=Arm), und sie diente ursprünglich zur Unterscheidung der VIOLA DA BRACCIO (Arm-Viola) von der VIOLA DA GAMBA (Knie-Viola). In neuerer Zeit ist Bratsche ausschließlich die umgangssprachliche Bezeichung für VIOLA.

Die Viola

1) Sammelbezeichnung für Streichinstrumente
2) Bezeichnung für das Altinstrument der Violinfamilie mit den vier Saiten c g d′ a′ (C3, G3, D4, A4). Im deutschen Sprachgebrauch gleichberechtigte Bezeichnung: BRATSCHE. In Frankreich hieß sie im 17. und 18. Jahrhundert QUINTE (de violon), wurde aber seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in der Regel ALTO (aus it. alto viola), in England TENOR genannt.

Unterricht für Viola

Fast alle Bratschisten lernen als Kind zunächst Geige und wechseln dann zur „großen Schwester” und nehmen Bratschenunterricht. Das kann einerseits aus eigenem Interesse geschehen, wenn dem jungen Geiger beispielsweise der Klang oder die tiefere Lage besser gefällt, andererseits gibt es durchaus auch Geigenlehrer, die Schülern mit großen Händen und langen Armen den Wechsel auf das größere Instrument empfehlen.

Für die Bratsche sollte man tatsächlich von der Statur her geeignet sein, will man sich nicht mit Schmerzen durch das Bratschenspiel plagen:

Je größer das Instrument, desto stärker die Streckung des linken Arms, desto kleiner der physiologisch mögliche und gesundheitlich unbedenkliche Radius der Einwärtsdrehung (Supination) des Arms zum Greifen der Saiten. Schon auf der kleineren Geige wird der linke Arm stark einwärts gedreht. Beim Halten einer Bratsche kommt der Arm durch die Supination ungleich leichter in eine Grenzposition, die, wird sie öfter eingenommen, zu gesundheitlichen Problemen wie einer Schleimbeutelentzündung des Ellenbogengelenks oder Muskelverhärtungen führen kann. Auch der ganze Halteapparat des Rücken- und Schulterbereichs wird durch die Bratsche stärker beansprucht als durch die Geige.

Ein größerer Instrumentenkorpus bedeutet eine längere Mensur (schwingende Saitenlänge) mit demzufolge größeren Tonabständen. Die Griffhand und die Finger müssen daher permanent etwas gespreizt und trotzdem entspannt werden. Die Spreizung ist natürlich nur in einem beschränkten, individuell verschiedenen Maß möglich, beeinflusst dabei die Fingerfertigkeit in negativer Weise und kann ebenfalls Ursache gesundheitlicher Probleme sein.